Deutsch-tschechischer Alltag

Normalität im Friedrich-Schiller Gymnasium in Pirna

Unzählige Male dürfen wir als JA-ler deutsch-tschechische Begegnungswochen erleben. Wir begegnen unbekannten Sprachen, neuen Freunden und wachsen innerhalb dieser Wochen schnell zusammen. Nur, wie ist es jeden Tag deutsch-tschechische Begegnungen zu haben? Kristýna und Tereza besuchen das deutsch-tschechische Gymnasium in Pirna und leben dort unter der Woche im Internat. Überall hört man tschechisch-deutsches Sprachenwirrwarr. Welche Erfahrungen beide bis jetzt gemacht haben? Sie berichten, wie gewohnt in beiden Sprachen:

Tereza, 17

Zunächst würde ich mich gerne vorstellen. Ich heiße Tereza Rázková und komme aus Tschechien, nicht weit von Pilsen. Seit der siebten Klasse (jetz bin ich in der elften) besuche ich das Deutsch-Tschechische Friedrich-Schiller Gymnasium in Pirna. Und nicht vor langer Zeit wurde mir vorgeschlagen über meine Schule und das Leben in Pirna, in Sachsen, einen kurzen Artikel fürs JA-Heft zu schreiben.
Ich beginne mit dem Anfang und mit der Geburt des Gedankens nach Pirna zu gehen. Es wurde meiner älteren Schwester Anežka von einer Deutschlehrerin vorgeschlagen, die Aufnahmeprüfungen für Pirna zu versuchen. Und eines Tages kam ein Brief mit der Bestätigung über die Aufnahme in diese Schule.
Nach einem Jahr wollten wir (meine Zwillingsschwester und ich) das auch versuchen und im Juli sind wir nach Dresden gefahren, um den Schuljahresbeginn zusammen mit den anderen zu feiern. Uns hat die Idee, in Deutschland zu leben und zu lernen, sehr gefallen und das war dann auch die Hauptmotivation für uns. Wir haben uns erst ab der sechsten Klasse mit Deutsch so richtig beschäftigt, denn unsere beide Elternteile sind keine Deutschen und sprechen auch kein deutsch.
Das Leben in Deutschland ist zwar sehr anders als in Tschechien, aber man kann nicht sagen, dass es in Deutschland oder in Tschechien schöner ist. Jedes Land hat etwas für sich und es liegt nur an der Person, wie sie dies sieht. Wir Tschechen leben in Pirna in einem Internat im historischen Zentrum Pirnas. Das Internat ist ziemlich modern und sehr gemütlich, aber es hat einen grossen Nachteil. Im Internat leben – wie ich schon erwähnt habe – fast nur tschechische Schüler und nur ein paar Deutsche. Das bedeutet, dass im Internat nur tschechisch gesprochen wird. Wenn man dann den ganzen  Nachmittag im Internat sitzt und etwas macht, dann hört man kein Deutsch und man verbessert sich dann auch nicht so viel. Es ist selbstverständlich, dass sich mindestens alle Lehrer bemühen so viel Zeit wie möglich mit den deutschen Mitschülern zu verbringen. Denn in einer binationale Klasse sind 15 Tschechen und 15 Deutsche, die gewisse Unterichtsstunden zusammen verbringen, wie z.B. Kunst, Musik, Sport und Informatik. Jedes Jahr sind das mehr und mehr Unterichtsstunden und in der 11. Klasse haben die Tschechen alle Fächer (außer Tschechisch) auf deutsch und der Unterricht wird je nach Kursen geteilt.

Man könnte sagen, dass die Deutschen und Tschechen in einer Symbiose leben. Bis jetzt gab es keine größeren Probleme damit. Einige Deutschen sehen darin eine super Sache, dass die Tschechen dort zur Schule gehen und die tschechischen Eltern auch. Einige Bewohner in Pirna beschweren sich aber, dass die tschechischen Schüler zu viel Lärm machen, aber allgemein sind wir mit allen befreundet. Man versucht sich auch besser zu verhalten, wenn man in einem Gastland lebt und das Internet und das ganze Studium gratis hat. Aber nicht alle Studenten nehmen das so ernst. Und dann entstehen manchmal auch sehr peinliche Momente... Eigene Tschechen versuchen sich, so viel wie möglich in Deutschland zu integrieren. Sie machen zusätzlich Aktivitäten, wie z.B. Volleyball, Yoga, Malen oder je nach eigenem Gusto. Das finde ich gut und sehr nützlich und deshalb versuche ich manchmal in der Woche in einem Kindergarten zu gehen und dort zu helfen. Diese zusätzliche Aktivitäten sind sehr gut, besonders für die Sprache und das Treffen neuer Leute. Ich muss auch sagen, dass alle Deutschen sehr viel Rücksicht auf uns nehmen und uns immer zu helfen versuchen. Auch wenn sie kein „Superdeutsch“ sprechen, versuchen sie immer zu verstehen und uns zu korrigieren.Mit unseren Mitschülern unternehmen wir viel gemeinsames, z.B: wenn wir einen Feiertag haben.  Dann setzen wir uns gemeinsam irgenwohin, diskutieren und haben viel Spass zusammen. Ich würde sagen, dass wir keine Probleme mit der Kommunikation haben. Manchmal besuchen wir uns gegenseitig in den Ferien und zeigen unser eigenes Zuhause. Wir sind eine Superklasse und haben keine Probleme mit der Kommunikation!!!Ich bin sehr froh und sehr dankbar, dass ich in Deutschland zur Schule gehen kann. Und deshalb versuche ich mich so gut und höflich wie möglich zu benehmen.

Kristýna, 16

Pirna je krásné město, snad jen kromě pevnosti Sonnenstein, která se pne nad Pirnou a která za druhé světové války sloužila jako spalovna tělesně a/nebo duševně postižených. Přesto jsem si toto město se svými úzkými uličkami, překrásným "Canalettovým" náměstím s radnicí a kostely, zamilovala. Zamilovala jsem si i náš česko-německý internát a gymnázium Friedricha-Schillera. Na intru nás bydlí zhruba 90 čechů a asi 10 němců, za to ve škole jsme my, čeští žáci, v menšině. Ještě do minulého školního roku nás 15 čechů, teď už z jedenáctého ročníku, tvořilo spolu s dalšími 15-ti němci jednu ze tří tříd v ročníku, tzv. bina-třídu. Tato třída se ale na začátku tohoto škol. roku rozpadla a to z toho důvodu, že jsme jedni z mála posledních, kteří v 11. a 12.třídě mají tzv.kurzový systém (tento se dá s malými rozdíly přirovnat systému na českých VŠ ). Presti se s "našimi" němci stále stýkáme, jak ve škole, tak ale i mimo ni. Dřív jsme jako jedna třída měli některé předměty spolu, některé ale i rozděleně, mezi naše společné předměty patřily např. občanská, tělesná, hudební a výtvarná výchova, dějepis a informatika. Pořádali jsme výměnné pobyty, kdy jsme my bydleli s nimi v rodinách a oni potom u nás na intru. V 9. třídě jsme měli dvoutýdenní praktikum, čeští žáci v Německu, němečtí žáci v Česku. Byli jsme několikrát v Česku, v divadle nebo muzeu, v Německu v opeře, muzeích, divadlech, a např. také na výstavě "Echte Körper" v Lipsku.
Jako třída jsme si spolu hrozně moc užili a nikdy se u nikoho z nás neobjevily jakékoliv předsudky.Za to ale občas ve městě potkáváme, z větší části mladé lidi, kteri nám dávají najevo, že jako češi tam nemáme co dělat, toto se ale na štěstí tak často nestává.