Doch wie sind die Menschen? Da gibt es einerseits die Stadtbevölkerung, die zum größten Teil im Industrie- oder Dienstleistungssektor arbeiten. Darunter auch die afroamerikanische Bevölkerung. Viele von ihnen leben in Armut, vor allem hier in Detroit. Kriminalität ist oftmals der einzige Ausweg und macht viele Stadtteile gefährlich. Ich konnte auch einmal bei einer Fahrt durch Detroit erleben, wie Menschen in verfallenen Häusern leben. Detroit ist mit Abstand die gefährlichste Stadt in den USA.

Doch stetig nimmt auch die Anzahl der Menschen aus Lateinamerika, vor allem Mexiko, und Asien zu, daher ist vieles  mittlerweile zweisprachig: englisch und spanisch.

Die Kenntnis über die internationalen Vorgänge und die Geographie ist bei einem Teil der Bevölkerung mangelhaft. Es wird nur auf nationale Ereignisse geachtet und mir ist aufgefallen, dass viele Nachrichten nur aus lokalen Ereignissen bestehen und unter dem RTL 2 Nachrichten Niveau sind. Das gibt einem zu denken. Doch alle sind sie stolz auf ihr Land, das ist unverkennbar.

How are you? Nice to meet you. Have a nice day.

Oder anders gefragt, sind die Amis oberflächlich? Hier wird man nicht mit „Hallo“ oder "Guten Tag" begrüßt, sondern gleich mit „Wie geht’s dir?“. Mir war das nicht neu, denn ich bin nicht das erste Mal in den USA oder in einem englischsprachigen Land. Auch ein "Nice to meet you" oder ein "Have a nice day" kommt oftmals am Ende eines Gespräches vor. Wohlbemerkt auch unter wildfremden Menschen. Ich kann mich noch erinnern, dass - als ich das erste Mal hier war - dies anfangs als schön und angenehm empfand. Nach einiger Zeit fand ich es nur noch nervig. Als ich jetzt wiederkam, fand ich es zu Beginn zwar nervig, aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt. Es ist eben eine Höflichkeitsform die hier gepflegt wird, denn das zählt hier eben als Begrüßung. Komisch fand ich immer, dass in manchen Supermärkten eine Person am Ein- und Ausgang stand und die Kunden begrüßt und verabschiedet hat. Das war die einzige Aufgabe. Stundenlang immer das Gleiche, wie am Fließband.

Die Amerikaner und die Deutschen

Ich habe immer versucht es mir nicht anmerken zu lassen, dass ich ein Deutscher bin. Jedoch kann man seinen Akzent nicht einfach so abstellen. So kam meistens recht schnell die Frage "Where are you from?". „Germany“. „O I love Germany...“. Wie bitte? Hab ich irgendwas verpasst? „Yeah I love Bratwurst, Beer and the Octoberfest“. Und als ich dann noch behauptet habe dass ich aus Bayern bin war die Hölle los. Ok, mal ernsthaft. Anscheinend haben viele Amerikaner ein Faible für Deutsche. Viele Amerikaner haben deutsche Vorfahren. Die Deutschamerikaner sind die größte Gruppe in den USA, noch vor den Hispanics. Vor allem hier im Norden merkt man das. Ob Krupp, Schwab, Heinz, Koch, Steinman oder Schaefer, viele Nachnamen deuten auf eine deutsche Abstammung hin. Es gibt hier in der Nähe auch einen Ort der Frankenmuth heißt, und der von Auswanderern aus Franken gegründet worden ist. Dort sieht es aus wie in einem bayrischen Städtchen, allerdings ziemlich kitschig. Doch ist dieser Ort am Wochenende ein begehrtes Ausflugsziel für viele Amerikaner. Auch wird in vielen Orten in den USA das Oktoberfest gefeiert, mit Bierzelt und einer Blaskapelle. Ich fand das sehr komisch, aber auch angenehm, denn es hat mich an die „Heimat“ erinnert.

Religiöses Leben

Die meisten Amerikaner sind religiös und Christen, ohne Zweifel. Jedoch gibt es hier unglaublich viele verschiedene Religionsgemeinschaften. Die alle aufzuzählen würde den Rahmen des Berichtes sprengen. Ich kann nur berichten dass meistens in jeder Stadt in der ich unterwegs war, sei sie auch noch so klein gewesen, es auch mindestens eine katholische Gemeinde gab. Sind die Gottesdienste anders als in Deutschland?
Der Ablauf ist absolut gleich, aber es läuft alles ein bisschen "lockerer" ab. Das war für mich anfangs etwas ungewöhnlich.. Ich bin ganz einfach alte Gemäuer und die Orgel in der Kirche gewohnt.
Hier gibt es eine Band oder einen Chor. Und Musik machen können die Amerikaner zweifellos.  Einige Lieder haben mich sogar an die JA Zeit erinnert, wie z.B. „Shine Jesus Shine“ oder „O Lord hear my prayer“.

Das war ein kurzer Einblick in meine Zeit in den USA. Für tiefergehende Gedanken reicht der Platz leider nicht. Doch freue ich mich bereits auf die Gespräche nach meiner Rückkehr.

Have a nice day and God bless you.

Euer

Michael Lekscha