Freiheit, Prag und tolle Leute!

aus dem JA-Heft 1/2013

Das traditionelle Deutsch-tschechisches Silvester von Junge Aktion und Spirála in Prag beschäftigte sich mit dem Thema „Freiheit heißt Svoboda“. Dazu kamen 35 Jugendliche aus Deutschland und Tschechien zusammen, um zu diskutieren, Kultur und Begegnung zu erleben. Matthias Bellmann berichtet , wie diese Begegnung sein Leben verändert hat:

 

Punks, Salafisten und Anarchisten auf einer JAJugendbegegnung? Das deutsch tschechische Silvester, das dieses Jahr in Prag stattfand, war nicht nur wegen der originellen Zimmerbeschilderung außergewöhnlich. Thema war Freiheit - in allen ihren Facetten. Zu Beginn gab es eine interaktive Stadtrallye in Prag auf den Spuren von Václav Havel. Nach den Kennlernspielen konnten die Teilnehmer mit mir als Referenten die Freiheit auf verschiedenen Wegen erkunden und hinterfragen: Ich denke, ich fühle, ich handle, ich glaube - ich bin frei.

Auch an den nächsten Tagen warteten spannende Referenten:  Thomas Oellermann präsentierte das entstehende Museum der Geschichte und Kultur der Deutschen in den böhmischen Ländern in Ústí nad Labem / Aussig, in dem die Geschichte der Tschechen , Juden und Deutschen in Böhmen gezeigt werden soll. Josef Pazderka berichtete von seiner journalistischen Arbeit, wobei er die Frage nach dem Verhältnis von Freiheit und Sicherheit aufwarf. Matthias Dierßen rückte die Verfolgung von Christen in verschiedenen Ländern in den Blick. Netzwerke wie Opendoors und  Kirche in Not bemühen sich um Verbesserungen für verfolgte Christen, aber er ermunterte zugleich dazu, selbst aktiv zu werden und beim Türkei-Urlaub nicht nur am Strand zu liegen, sondern die christlichen Gemeinden vor Ort zu besuchen.

 Neben den Vorträgen gab es auch andere Aktivitäten. Die Fahrt nach Theresienstadt mit einer Führung durch die als Konzentrationslager und jüdisches Ghetto genutzte Festung und die anschließende von Josef Hurt gestaltete Gesprächsrunde mit darauf folgendem Gottesdienst werden sicher Allen intensiv in Erinnerung bleiben. Aber auch die Gruppenausflüge nach Prag wahlweise auf den Spuren deutscher Literaten mit Besuch des Café Louvre, als Führung mit anschließender Auührung im Nationaltheater oder als Rundgang durch das jüdische Viertel und durch das Jüdische Museum waren Höhepunkte der Begegnung. Auch der deutsch tschechische kulinarische Abend bereicherte das Programm, wie die Morgenund Abendandachten. Auch die Reflexion kam nicht zu kurz,  Lukáš Dulíček und Martin Keller verstanden es, diese unterhaltsam und dennoch inhaltlich und konstruktiv zu gestalten.  Spontan war der Prager Kardinal Miloslav Vlk zu Besuch gekommen und feierte mit uns einen schönen Jahresabschlussgottesdienst, die Predigt hielt er auf Tschechisch und auf Deutsch. Den krönenden Abschluss bildeten der traditionelle Silvesterball und die anschließende Party. Aus sicherer Entfernung konnten wir das eindrucksvolle Feuerwerk über Prag bestaunen.

Dem Team bestehend aus Bára Sedláková, Kristýna Kopřivová, Vít Wodák und Martin Keller und den Schwestern des Hauses Mariapoli, in dem wir wohnten, bleibt herzlich zu danken, ebenso wie allen Anderen, die zum Gelingen dieser Begegnung beigetragen haben!Und was nehme ich persönlich mit? Zum Einen viele neue Eindrücke von Prag. Dann natürlich Erinnerungen an die Begegnungen mit so vielen interessanten Leuten. Und last but not least habe ich mir die Freiheit genommen, keine toten Tiere mehr zu essen, d.h. bin Vegetarier geworden (was aber nicht am guten Essen lag!). Man kann deshalb wohl mit Fug und Recht sagen: Diese Jugendbegegnung hat mein Leben verändert. ☺

 

Matthias Bellmann