Unsere Wünsche für die Ukraine

Wir haben unseren BuVo Mitglieder, die auch zum Teil persönlich von der russichen Angriff an die Ukraine sind, Mitglieder der Spirála Vorstand, Mitglieder unseres Dachverbands AkWo, zwei Fragen gestellt. 

Was sind deine Gedanken und Wünsche zu der jetzigen Situation in der Ukraine und zur Zukunft Europas?

"Vor allem wünsche ich mir, dass so viele Leute wie möglich wieder nach Hause zurückkehren können. Diese Situation hat mir auch eine gruslige Frage gestellt. Was würde ich tun, wenn ich jetzt 22 Jahre alt würde und musste mein Haus verlassen? Ich würde eine Waffe in meiner Hand tragen, und sicher würde ich Angst haben, ob ich zurückkomme. Was würde ich noch fühlen? Sicher nichts Schönes und deshalb bin ich froh, dass ich mich mit so einer Situation nicht beschäftigen muss. Ich wünsche jedem der so eine Pflicht hat, damit ihm diese Realität möglichst wenig trifft. Das ganze Problem zeigt uns noch, wie wichtig die EU wirklich ist. In diesem Zeitraum ist es noch wichtiger ein einiger Verein zu sein, denn ist immer bereit zu helfen, da wo es nötig ist. Ich wünsche, dass wir von Bedeutung von starke und zusammenhängende Union auch in friedlichen Zeiten immer bewusst sind. Und letztendlich hoffe ich, dass die Lust auf Reichtum und Land nie mehr den weltlichen Frieden stören werden. #StandWithUkraine"

Josef Zelinka, Spirála Vorstandsmitglied

 

"Im Namen des russischen Volkes möchte ich sagen, dass wir diesen Krieg nicht wollen und die Aktionen unserer Regierung nicht unterstützen. Leider hört uns in Russland niemand. Im Gegensatz bringen sie uns nur ins Gefängnis, wenn wir auf die Straße gehen. Die Russen haben auch Verwandte in der Ukraine, die jetzt sterben oder sich in Luftschutzbunkern verstecken. Bitte schieben Sie die Schuld nicht auf das russische Volk. Wir wollen, dass der Krieg so schnell wie möglich endet, und wir wollen unsere Länder vor der russischen Regierung retten."

Elizaveta Petrenko, Freiwillige bei der Aktion West Ost

 

"Demokratie und die Souverenität eines Landes sind ein hohes Gut in Europa. Diese Werte wurden auf brutale Weise mit dem Überfall der Ukraine durch Russland verletzt. Alle europäischen Demokratien müssen nun zusammenhalten und die Ukraine mit allen Mitteln unterstützen, damit sie ihre mühselig aufgebaute Demokratie und Freiheit nicht verliert. Die großen Kriege des letzten Jahrhunderts haben uns gelehrt, wie sinnlos und zerstörerisch Kriege und absolute Herrscher sind. Nur die Einhaltung demokratischer Werte führt zum Frieden und Weiterentwicklung des europäischen Hauses."

Adriana Insel, AG Vertreterin bei der JA

 

"An dem Donnerstag, als der Krieg begann, hatte ich in einer meiner Deutschstunden an einem Prager Gymnasium zwei 16-jährige Mädchen, die als kleine Kinder mit ihren Familien aus der Ukraine nach Tschechien gekommen waren. Sie haben am Handy die Nachrichten ihrer Verwandten verfolgt, die in bombardierten Gebieten leben, und ihrer Onkel und Cousins, die zum Militär eingezogen werden. Irgendwann sind sie in Tränen ausgebrochen. Und ich stand in dieser Situation als Lehrer da und war zunächst völlig ratlos, wie ich auf diese Situation reagieren soll. Und auch allgemein habe ich den Eindruck, dass sich in Tschechien durch die große ukrainische Minderheit dieser Krieg viel näher anfühlt."

Christoph Mauer, Bundesvorstandsmitglied der JA 

 

"Als oberstes Ziel der Europäischen Union gilt die Förderung des Friedens, der europäischen Werte und des Wohlergehens ihrer Bürger/innen. Zentrale Werte sind dabei Würde, Freiheit, Demokratie, Gleichstellung, Rechtsstaatlichkeit sowie die Menschenrechte. Diese Werte, die gleichzeitig auch fundamentale Rechte aller Menschen sind, werden den Bürger*innen der Ukraine aktuell nicht zugestanden. Die Entscheidung einer Person, einer Regierung, hat zu einschneidenden Veränderungen im Leben von Millionen von Menschen in der Ukraine geführt, und sie dazu bewegt ihre Heimat zu verlassen. Sie müssen nun ihr Zuhause, das was sie liebgewonnen haben und auch Menschen, die ihnen wichtig sind, zurücklassen, um ihr eigenes Leben zu schützen vor einem Krieg, den sie selbst nicht gewählt haben und den auch so viele auf der Gegenseite nicht gewählt haben und nicht unterstützen. Als Enkelkind von vertriebenen Sudetendeuten aus dem Gebiet Tschechiens weiß ich aus Erzählungen um die Gefühle, die Ängste und die Traumata, die mit so einer Flucht einhergehen. Verstehen und Nachempfinden können werde ich es nie. Die Ackermann-Gemeinde, und damit auch die Junge Aktion, entstand aus diesen Erfahrungen und mit dem Wunsch, das Geschehene zu verarbeiten und wieder positive Beziehungen zum Nachbarland aufzubauen. Nun sind wir an der Reihe, die Menschen, die gerade ihre Heimat verlassen müssen, mit offenen Armen zu empfangen und zu helfen, wo wir nur können. Der Einsatz für Frieden und Versöhnung war schon immer das oberste Ziel der Jungen Aktion, und dies wird nun stärker gefordert als je zuvor. Meiner Großmutter und deren Familie wurde damals auf einem Bauernhof nahe der Grenze ein Bett, Arbeit und Essen zur Verfügung gestellt, nun ist die Zeit gekommen, etwas zurückzugeben. Die aktuellen Entwicklungen verlangen von uns stärker als je zuvor, uns auf unsere europäischen Werte und Pflichten zu besinnen. Die ankommenden Menschen in Würde zu empfangen, die Ukraine in ihrem Bestreben nach Freiheit und Demokratie zu unterstützen, und auf die massiven Verletzungen der Menschenrechte hinzuweisen und diese aufs Schärfste zu verurteilen. Freiheit und die Einhaltung Menschenrechte gelten für alle.

Julia Schäffer, Bundessprecherin der JA

 

Für Europa wünsche ich mir eine besondere menschliche Reife. Ich will, dass die Menschen Reife erlangen über die Gefühle, die sie sprichwörtlich zum Tier machen. Sprichwörtlich. Denn wie es derzeit scheint, sind wir von allen Tieren die bei weitem grausamste Art. Und doch gibt es immer wieder Lichtblicke. Menschen, die zeigen, dass ihnen doch nicht alles egal ist. Ich mag es nicht, von "europäischen Werten" zu sprechen. Als gäbe es diese Werte nicht außerhalb der EU. Es sind menschliche Werte. Gedanken, die uns befähigen, eine Welt der Zusammenarbeit aufzubauen anstatt in einer Welt des Egoismus zu leben. Und ja, auch in Europa gibt es viele Menschen, die so denken. Vielleicht ist jetzt die Zeit gekommen, in der wir die "Menschlichkeit" wieder europäischer machen sollten. Denn wie es aussieht bräuchten wir auf dem Gebiet etwas Nachhilfe.

Andreas Milgrom, Bundesvorstandsmitglied der JA