Plasto Fantasto 2017

Vom 13. Bis 20. August war es wieder so weit und es kamen 54 Kinder und Jugendliche, sowie 9 Teamler zu unserer geliebten Freizeit Plasto Fantasto in der Jugendherberge Haidmühle zusammen, um eine tolle Woche zu verbringen. Diese Jahr war allerdings ein besonderes Jahr, denn wir feierten unser 20. Jubiläum! Im Jahre 1997 entstand die Idee für Plasto Fantastisch,  und das musste gefeiert werden!

Bei der Ankunft in der Jugendherberge trafen viele alte Freunde nach langer Zeit wieder aufeinander, aber natürlich gab es auch einige neue Gesichter. Deshalb durften am ersten Abend kleine Kennenlern-Spiele natürlich nicht fehlen und anschließend zeigten wir denen, die zum ersten Mal dabei waren das Haus.

Was das Sommerplasto spannend gemacht hat war unser Thema „Grenzenlos glücklich“. Wir haben auf der einen Seite ein Stück weit darüber diskutiert, was für uns Grenzen sind, und auf der anderen Seite was für uns Glück bedeutet. Dazu hatten wir zwei Referenten, die uns ein wenig über ihr Leben erzählt haben und wir haben alle gemeinsam über unser Thema geredet. Taye, ein Flüchtling aus Äthiopien, der seit einem Jahr und drei Monaten auf die Genehmigung seines Asylantrags wartet, erzählte uns eindrucksvoll viel darüber, was Grenzen und Glück für ihn als Geflüchteten bedeuten. Als zweiten Referent durften wir Martin Kastler begrüßen, der uns zeigte, was es heißt, Europäer zu sein und beantwortete viele Fragen, die wir zur EU haben.

Das Wandern auf den Drei-Sessel-Berg darf natürlich in Plasto nicht fehlen. Es war mal wieder ein wenig anstrengend, doch die Aussicht dort oben ist dafür jedes Jahr wieder umso schöner! Auch der Ausflug ins Schwimmbad war dabei. Ein wenig mit dem Bus fahren und dann in das schöne, kühle Wasser springen!

Freizeit ist auch ein wichtiger Teil! Nachdem wir morgens zwischen Singen, Sport und Sprachanimation wählen durften, hatten wir im Anschluss genug Zeit um uns auf den nächsten Programmpunkt vorzubereiten. Verschiedene Programmpunkte, wie das Planspiel oder die zwei Nachtspiele, brachten uns als Gruppe immer wieder näher.

Am Samstag war es dann endlich so weit: Das große Jubiläum stand an! Es kamen viele Eltern der Kinder, frühere Plastoteilnehmer und –leiter und weitere Mitglieder der Jungen Aktion uns besuchen. Zuerst begingen wir gemeinsam unseren selbst vorbereiten Gottesdienst und dann führten die Teilnehmer ein Theaterstück auf, das sie im Laufe der Woche eingeübt hatten. Am Abend aßen wir gemeinsam und anschließend begann unsere sehr gelungene Party. Es gab Musik, eine große Torte, einen Fotoraum – jeder hatte Spaß!

Es war mal wieder eine gelungene Woche, in der man sich von der Schule und vom Alltag erholen konnte und sicherlich viele neue Freundschaften schließen konnte. Wir konnten sowohl Spaß haben, als auch viele neue Dinge dazu lernen und Erfahrungen sammeln.

Wir freuen uns auf ein nächstes Mal!

(Laura Meloni)

Radtour von Prag nach Münster und Katholikentag

Eine deutsch-tschechische Suche nach dem Frieden

„Suche Frieden und jage ihm nach!“, heißt es im Psalm 34. Unter diesem Motto stand auch der 101. Deutsche Katholikentag, der vom 9. Bis 13. Mai im westfälischen Münster stattfand. Wenn man eine Suche nach dem Frieden in Prag beginnt, kann ein mögliches Ziel eben Münster sein. Denn beide Städte sind durch den Dreißigjährigen Krieg verbunden, der in Prag begonnen und in Münster beendet wurde. Dieses Zusammenhangs bewusst machte sich im Vorfeld des deutschen Katholikentags eine kleine Pilgergruppe junger Menschen aus Deutschland, Tschechien und der Slowakei auf den Weg mit dem Rad von Prag nach Münster. Organisiert wurde das Projekt von der Jungen Aktion der Ackermann-Gemeinde e.V. Entlang der Strecke besuchten die Radler Orte der Gewalt, die heute zum Frieden mahnen und symbolische Orte des Friedens, von denen wichtige Impulse der Friedensbewegung ausgingen. Dabei suchten die jungen Leute das Gespräch mit Personen des öffentlichen Lebens und Menschen, denen sie auf dem Weg begegnet sind – die Fragen waren immer die gleichen: Wo bzw. wie suchen Sie Frieden? Wo kann die Gesellschaft Frieden finden?

In Prag standen drei wichtige Stationen zum Auftakt der Tour [cyklopout] auf dem Programm: die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland, wo im September 1989 mehrere Tausend Flüchtlinge aus der DDR den Weg nach Westdeutschland gesucht haben, die Prager Burg als Ort des Prager Fenstersturzes und das Kloster am Weißen Berg, wo 1620 die erste große Schlacht im Dreißigjährigen Krieg ausgefochten wurde. Heute ist das Kloster ein Ort, an dem die Ökumene gefördert wird, was als gelungenes Beispiel für eine Entwicklung zum Frieden gesehen werden kann. In einer Andacht vor Ort segnete Erzabt Prokop vom Kloster Břevnov die Radfahrer, sodass sie sich bestärkt auf die erste Etappe nach Lidice machen konnten. In der Gedenkstätte Lidice wurde die Gruppe von Dan Kolař, dessen Großmutter die Tragödie von 1942 überlebte, begrüßt. Im persönlichen Gespräch mit ihm wurde deutlich, wie schwierig es ist, mit solch schreckliche Ereignisse zurecht zu kommen und welche Bedeutung dementsprechend eine gute Aufarbeitung durch Gedenkstätten und Bildung im Allgemeinen hat. Dieser Eindruck bestätigte sich auch in Terezín, wo sich die Radler angesichts der unvorstellbaren Verbrechen sprach- und fassungslos zeigten. Über Leitmeritz führte der Weg weiter nach Ustí nad Labem, wo Dr. Petr Koura die Gruppe willkommen hieß und über die Erinnerungsarbeit in Zusammenhang mit dem Massaker von Aussig sprach. An der Elbe entlang führte der Weg durch den deutsch-tschechischen Nationalpark des Elbsandsteingebirges nach Dresden. Dort erwartete die Radler ein Gespräch mit Frank Richter, dem Geschäftsführer der Stiftung Frauenkirche. Richter betonte, dass Dialog und argumentative Auseinandersetzung die Basis für eine gute Friedensarbeit sind – ein Gedanke, den sich die Radfahrer zu Herzen nahmen, wenn sie sich unterwegs auch innerhalb der Gruppe über verschiedene gesellschaftliche und kirchliche Themen austauschten.

Von Dresden ging es für die Pilgergruppe weiter nach Leipzig, wo die Idee des Projekts beim 100. Deutschen Katholikentag vor zwei Jahren entstand. Neben einem Besuch des Rathauses war ein Gespräch mit Bernhard Stief, dem Pfarrer der Nikolaikirche geplant. Die Nikolaikirche war Ende der Achtziger Jahre ein zentraler Ort der friedlichen Proteste gegen das DDR-Regime und ist auch heute noch Treffpunkt für das montägliche Friedensgebet. Aus der friedlichen Revolution entwickelten sich nach der Wende Gruppierungen und Vereine, die seither aktiv Friedensarbeit betreiben, wie beispielsweise der Friedenskreis Halle e.V. den die Radler als nächste Station besuchten. Im Gespräch mit Christof Starke wurde deutlich, dass Frieden unbedingt auch einen globalen Aspekt hat. Ohne globale Gerechtigkeit ist ein dauerhafter Frieden schwer vorstellbar. Von Halle führte die Strecke der Radler über Lutherstadt Eisleben und Quedlinburg am Rand des Harz entlang über die ehemalige deutsch-deutsche Grenze bei Wernigerode, die heute kaum noch wahrnehmbar ist, bis nach Höxter. Dort wurden die Pilger in der Pfarrei St. Nikolai gastfreundlichen aufgenommen und konnten auch den Sonntagsgottesdienst mitgestalten und bereichern. Gestärkt von der herzlichen Atmosphäre in Höxter machte sich die Gruppe über Detmold, wo Dr. Michael Zelle anhand des Hermannsdenkmals auf die Gefahren der Instrumentalisierung von Geschichte hinwies, auf die letzte Teilstrecke nach Münster. Erschöpft aber glücklich kamen die Radler nach zehn langen Tagen und 860 gefahrenen Kilometern vor dem Rathaus in Münster an, in dem vor 370 Jahren die Friedensverhandlungen nach dem Dreißigjährigen Krieg geführt wurden und setzten so ihrer Suche nach dem Frieden einen angemessenen Schlusspunkt.

Während des Katholikentags in Münster stellten die Radler ihr Projekt am Domplatz vor und kamen auch vor Ort mit Katholiken aus Deutschland und der ganzen Welt ins Gespräch über die Suche nach dem Frieden. Die Antworten auf die gestellten Fragen waren wie erwartet sehr unterschiedlich: manche finden Frieden in der Natur oder in der Familie, im Lächeln eines Kindes oder beim Gebet. Für andere beginnt die Suche nach dem Frieden durch gegenseitiges Zuhören und Dialog auf Augenhöhe. Treffend formulierte es auch Msgr. Anton Otte, der festhielt: „Frieden finden wir, wenn Feinde zu Freunden werden, wenn Menschen aufeinander zugehen.“

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter: www.prag-muenster.de

(Matthias Melcher)

20. Jubiläumsfeier – PLASTO FANTASTO

Der 19.08. 2017 war ein besonderer Tag – die Kinder und Jugendlichen von Plasto Fantasto haben zusammen mit den ehemaligen Teilnehmern, Teamlern und mit den Eltern das 20.Jubiläum gefeiert. Mit mehr als 100 Leuten wurde die Jubilä umsfeier feierlich mit dem Gottesdienst von Altbischof František

Radkovský aus Pilsen eröffnet. Die Kinder haben sich gefreut, dass sie endlich den Eltern am Nachmittag, ein von Kristýna Kopřivová geschriebenes, Theaterstück zeigen konnten, in dem zwei Mädchen in einer Zeitreise, Personen und Ereignisse der deutsch-tschechischen Geschichte erleben – verbindende und trennende Aspekte, wobei aber immer der versöhnende, Einheit stiftende Gedanke zum Tragen kam. Die Plasto-Schauspieler und Schauspielerinnen hatten einen großen Erfolg.

Unsere Gäste hatten den ganzen Nachmittag in unserer Plasto-Fotoecke viel Spaß, sie konnten sich an die vergangenen Jahren während der Plasto-Präsentation erinnern und am Abend hat uns die damalige Geschäftsführerin der Jungen Aktion, Margareta Klieber begrüßt, die auf das Jahr 1997 zurück blendete, in dem sich mit der Deutsch-Tschechischen Erklärung auch neue Möglichkeiten für Begegnungen ergaben – und damit auch für die Zukunft der Jungen Aktion und Plasto Fantasto. Dieser wunderschöne Tag wurde mit einer leckeren Jubiläum storte und einer großen Party beendet.

Liebes Plasto Fantasto, wir wünschen dir aus dem ganzen Herzen alles Gute und wir freuen uns sehr auf das nächste 25.Jubiläum!

Dein Plasto-Team